Die Zahl der öffentlichen Ladepunkte wächst. Und auch die installierte Leistung legt stark zu.
SP-X/Berlin. In Deutschland waren Anfang Juli mehr als 100.000 öffentliche Ladepunkte für E-Autos in Betrieb. Wie aus dem Ladesäulen-Tracker des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hervorgeht, ist die Zahl der verfügbaren Steckdosen im Vergleich zum Januar um gut 15.000 gestiegen. Die installierte Leistung legte im gleichen Zeitraum von 3,7 GW auf 4,5 GW zu. Die Daten sind dem Verband zufolge aktueller und genauer als die offiziellen Statistiken der Bundesnetzagentur, die zu Jahresbeginn 80.541 Ladepunkte und 2,47 GW meldete. Grundlage sind unter anderem Zahlen der Roaming-Plattformen Hubject und Smartlab, zudem werden nur Säulen berücksichtigt, an denen mindestens ein bestätigter Ladevorgang innerhalb von sieben Tagen gemeldet ist.
Die höchste öffentliche Ladeleistung ist dem BDEW zufolge mit 101,4 MW in Hamburg installiert. Im Bundesdurchschnitt sind es pro Landkreis 11,7 MW. Besonders viel Leistung steht im Westen, Südwesten und in Nordfriesland zur Verfügung, vergleichsweise wenig in den ostdeutschen Bundesländern. Weil dort gleichzeitig die Zahl der E-Fahrzeuge gering ist, liegen diese Regionen beim Verhältnis von Ladeleistung pro E-Mobil vorn. Absoluter Spitzenreiter ist der Saale-Orla-Kreis mit 24,4 kW pro Fahrzeug. Der Bundesdurchschnitt beträgt 4,8 kW.
Trotz des wachsenden Ladenetzes kritisiert vor allem die Autoindustrie mangelnde Geschwindigkeit beim Ausbau. Der BDEW hält das avisierte Ziel von einer Million Ladesäulen bis 2030 allerdings für technologisch veraltet. Viel wichtiger sei die verfügbare Ladeleistung, bei der Deutschland die europäischen Vorgaben von 2,23 GW für die Bestandsflotte zurzeit übererfüllt. Das zeigt sich auch in der aktuellen Belegungsquote: Im ersten Halbjahr waren die öffentlichen Ladesäulen knapp 12 Prozent des Tages belegt. Bundesweit waren demnach im Schnitt trotz wachsenden Fahrzeugbestands immer 82.500 Säulen frei.